Herbert Zangs
Die Realität ist das Fantastische
Zum 100. Geburtstag des Künstlers
Herbert Zangs (1924–2003) näherte sich bereits ab den frühen 1950er Jahren in zahlreichen Facetten des Informel, der Monochromie und Objektkunst. Er entwickelte eine Vielzahl von Bildformen, von der Collage über die Materialassemblage bis zum Bildobjekt. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Lesbarkeit und des Kipp-Effekts von einer Bildkategorie in die andere faszinierten Zangs ganz besonders.
Mit seinen „Verweißungen“ von Fundstücken und Dingen des Alltags sprengte Zangs die Grenzen der abstrakten und informellen Kunst. Auch hat er mit dem ihm eigenen kraftvollen Schaffensprozess den immer wieder apostrophierten „Nullpunkt“ der Malerei ausgelotet. Trotz der Parallelen zu den ZERO-Künstlern fühlte sich Zangs mehr den „Neuen Realisten“ verbunden. Er kann als Pionier der Monochromie und der seriellen Arbeitsweise gelten.
Joseph Beuys, der in den ersten Nachkriegsjahren wie Zangs an der Düsseldorfer Akademie studierte, bezeichnete Zangs als Vollblutmaler, der „eine ganze Reihe von Gegenbildern lieferte, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte“.
In den 1970er Jahren gelang Zangs mit seinen „Anti-Büchern“, die er 1977 auf der „documenta 6“ ausstellte, und mit seinen „Aktionen“ erneut eine Erweiterung des Bildbegriffs. Von da an lotete er die „Serialität“ in Werkfolgen und der Kombination aus unterschiedlichen Serien wie den Faltungen, Pinselabwicklungen, Blasenbildern, Computer-Zeichnungen aus und realisierte damit überraschende Bildlösungen.